- vom 23.-25. November findet in Goslar, NI, die Herbst-Umweltministerkonferenz (UMK) statt.
Die VDL hat dies zum Anlass genommen, ein Schreiben des VDL-Vorsitzenden an die Damen und Herren Umweltminister der Länder sowie der Bundesumweltministerin mit folgenden Bitten zu richten. Zum einen wurden die aktuell beschossenen VDL-Forderungen zum Thema Wolf/Weidetiere mit der Bitte um Beachtung und Umsetzung beigefügt. Zum anderen wurde um einen Gesprächstermin anlässlich der UMK gebeten, bei dem die Forderungen nochmals erläutert und begründet werden sollten.
Wenige Tage vor der UMK erreichte die VDL das Schreiben der Vorsitzenden der UMK, des neuen Umweltministers Niedersachsens, Herrn Meyer, der die VDL zu einem Gesprächstermin für Donnerstag den 24.11. 2022, 9:00 Uhr nach Goslar eingeladen hat.
An der Unterredung nahmen teil:
1. VDL-Vorsitzender A. Gimber
2. Vorsitzende VDL-Abteilung Beutegreifer Fr. A. Wohlfarth
3. Landesvorsitzender J. Rehse sowie
4. Geschäftsführer Dr. St Völl
Ergebnisse:
Pünktlich um 9:00 Uhr begann das Gespräch am Tagungshotel. Nach einleitenden Worten u.a. mit Vorstellung der VDL, ihrer Aufgaben und dass die VDL alle Schafhalter und -züchter aus dem Bundesgebiet auf Bundes- und EU-Ebene vertritt, wurden die einzelnen Forderungen zum Thema Wolf /Weidetiere erläutert und begründet, sowohl aus Sicht des gesamten Bundesgebietes wie auch aus niedersächsischer Sicht und der dortigen Ausbreitung des Wolfes und der Wolfsübergriffe trotz Herdenschutzmaßnahmen durch den niedersächsischen Landesvorsitzenden (erforderlich sind rasche Entnahme übergriffiger Wölfe, Feststellung des günstigen Erhaltungszustands, bundesweites Wolfsmanagement, vollumfängliche Finanzierung des Herdenschutzes incl. Arbeitszeitaufwand, Beweislastumkehr etc.). Deutlich wurde darauf hingewiesen, dass ein weiteres Zuwarten zur Umsetzung der berechtigten Forderungen der Weidetierhalter seitens der Politik nicht mehr erwartet werden kann. Es müssen endlich verlässliche Entscheidungen zu o.g. Themen gefällt werden.
Minister Meyer dankte für die Gesprächsnachfrage, zeigte sich sehr interessiert und wies darauf hin, dass er aufgrund seiner früheren Tätigkeit als Landeslandwirtschaftsminister Niedersachsens nicht nur persönlich Hrn. Rehse kennt, sondern die Situation der Schafhaltung einschließlich der Probleme hinsichtlich Koexistenz. Alle angesprochenen Themen wurden erörtert.
Er machte deutlich, dass ihm die Sorgen der Schafhalter sehr wohl bewusst sind. Er lud Hrn. Rehse ein, an den von ihm wieder angebotenen Arbeitssitzung zu Wolfsthematik teilzunehmen, da ihm die Berücksichtigung der praktischen Anregungen wichtig sind. So ergänzte Hr. Rehse auch diverse Bsp. unzureichender Finanzierungsmaßnahmen. Anstatt der Einzelfallregelung hinsichtlich Entnahme übergriffiger Wölfe sprach Minister Meyer sich dafür aus, zukünftig das Thema regional zu betrachten und dort, wo Herdenschutz vorgenommen werden, mitzuhelfen, dass dort übergriffige Wölfe rasch entnommen werden; gemäß dem Motto, wenn der Schafhalter alle zumutbaren Maßnahmen zum Herdenschutz angewandt hat, liegt die Schuld des Übergriffes nicht beim Weidetierhalter, sondern hier ist/sind der/die Übeltäter zu entnehmen.
Insgesamt war es ein sehr konstruktives Gespräch.
Das Thema Wolf wird anlässlich der UMK unter TOP 15 behandelt: „Weiteres Vorgehen im Umgang mit der Art Wolf (Canis lupus)“, Berichterstatter Mecklenburg-Vorpommern
Ihre VDL
Demonstration anlässlich der Umweltministerkonferenz
hier Vertreter der Schaf- u Ziegenzuchtverbände MV sowie NI. Unsere Forderungen müssen endlich von den Umweltministerien umgesetzt werden.
In einem Schreiben des Vorsitzenden der Vereinigung deutscher Landesschafzuchtverbände, VDL, Herrn Alfons Gimber, bittet er die Damen und Herren Umweltminister der Länder und des Bundes um einen Gesprächstermin anlässlich der für den 23.-25. November geplanten Umweltministerkonferenz in Goslar.
Hintergrund dieser dringenden Bitte sind die nach wie vor ungelösten Probleme der Schafhalter verbunden mit der unkontrollierten Ausbreitung des Wolfes. Trotz des immer umfangreicheren Herdenschutzes sind weiterhin Wolfsübergriffe mit vielen toten und verletzten Schafen zu beklagen. So weist A. Gimber darauf hin, dass im Monitoringjahr 2020/21 in Deutschland über 1.015 Wölfe, unterteilt in 157 Wolfsrudel und 27 territoriale Paare sowie 19 territoriale Einzeltiere durch die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bestätigt wurden. Jährlich findet eine 30% Vermehrung statt.
Die VDL vertritt gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden die Interessen aller Schafzüchter und -halter im gesamten Bundesgebiet; d.h. von mehreren 10.000 Schafhaltern mit über 1,2 Mio. Schafen und damit über 40 betreute Rassen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Für die Schafhalter in Deutschland bedeutet die Rückkehr des Wolfes finanzielle und zeitlich wie auch körperlich kaum leistbare Mehrarbeit sowie nicht vorstellbare psychische Belastungen. Die Leistungen unserer Schafe- und Ziegen beim Küstenschutz, bei der Landschaftspflege von Kalkmager und Trockenrasen, Moorflächen, Almen sowie beim Biotop- und Umweltschutz werden von Politik und Gesellschaft anerkannt, so Alfons Gimber; ebenso wie die umweltgerechte Produktion von Lammfleisch, Milch und Wolle. Die schlimmen Hochwasserkatastrophen der letzten Jahre haben verdeutlicht, dass die durch die Schafbeweidung geförderte und von der Gesellschaft gewünschte Deichsicherheit nicht durch Wolfsanwesenheit gefährdet werden darf. Der Erhalt von beweidetem Grünland ist für den Erhalt der Artenvielfalt von Wildpflanzen und Wildtieren unabdingbar.
Die Rückkehr des Wolfes kann als ein Erfolg des europäischen und nationalen Artenschutzes bezeichnet werden. Seine unkontrollierte Ausbreitung darf nicht zum Rückgang vieler anderer schützenswerter Arten führen.
Die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), die über ihre Mitgliedsverbände mehrere 10.000 Schafhalter in Deutschland vertritt, steht zu einer Koexistenz von Wolf und Weidetierhaltung.
Doch es ist höchste Zeit, die ungelösten Probleme in Angriff zu nehmen, so beispielsweise die zeitnahe Umsetzung der Koalitionsvereinbarung des Bundes vom Dezember 2021 zum Thema Wolf; konkret die Anpassung des Bundesnaturschutzgesetzes an die FFH-Richtlinie sowie die Feststellung des günstigen Erhaltungszustandes des Wolfes, um die Grundlagen für ein wirkliches Wolfsmanagement zu schaffen.
Anlässlich der Umweltministerkonferenz hofft A. Gimber, anlässlich des erbetenen Gesprächstermins mit den Umweltministern, die dringend anzugehenden Einzelthemen einer Lösung näher bringen zu können. Andernfalls ist zu befürchten, dass die Zahl der Schafhalter, wenn auch schleichend immer mehr zurückgehen wird. Dies kann nicht im Sinne der Umweltminister sein.
Ihre VDL